Orte

Die Eisenbahnbrücke über den Fluss Radew in Karlino ist eine der markantesten Brücken in der gesamten Woiwodschaft Westpommern. Das 90 Meter lange Bauwerk wurde 1859 für die in Betrieb genommene Eisenbahn gebaut und erfüllt noch heute seine ursprüngliche Funktion. Sie ist heute Teil der knapp 100 km langen Bahnstrecke Nr. 404, die Szczecinek und Kołobrzeg verbindet.

Der erste Zug überquerte sie bereits am 1. Juni 1859, und es heißt, dass Wilhelm I. Hohenzollern, der spätere Kaiser des Zweiten Deutschen Reiches, bei der Eröffnungsfeier anwesend war.

Obwohl es kaum zu glauben ist, wurde die Brücke, die aus militärischer Sicht von strategischer Bedeutung war, während der Kriegshandlungen im Jahr 1945 nicht zerstört.

Dank dessen können wir heute noch ihr ursprüngliches Aussehen bewundern. Die Brücke wurde aus rotem Ziegelstein in einer Bogenkonstruktion errichtet. Sie zeigt eine unglaubliche Handwerkskunst und Liebe zum architektonischen Detail, darunter die charakteristischen vier dekorativen Fensteröffnungen, die so genannten Rosetten, die sich an jedem der vier Pfeiler befinden. Zahlreiche Zeichnungen und technische Skizzen, die sich auf den Bau dieses Bauwerks beziehen, sind ebenfalls bis heute erhalten geblieben.

Es lohnt sich, zur Promenade an der Nadbrzeżna-Straße zu gehen. Dort, in der Nähe des Kanuhafens an der Kanustrecke, die den Namen des Kardinals Karol Wojtyła trägt, bekommen wir den besten Aufnahmestandpunkt für ein Foto der berühmten Brücke von Karlino. Wahrscheinlich ist es dieselbe, die der zukünftige Papst am 16. Juli 1965 sah. Der damalige Erzbischof und Metropolit von Krakau beendete seine Kanufahrt auf dem Fluss Radew genau an dieser Stelle.